Gebietsliga West, Spieltag 22, Unglückliches Saisonfinale oder doch Schiebung?!

Der letzte Spieltag der Saison 1991/1992 bleibt allen Beteiligten wohl lange in Erinnerung. Am Ende einer spannenden und spektakulären Spielzeit stehen die Zammer aber trotzdem mit leeren Händen da. Doch der Reihe nach   . . .

Trainer Hubert Thönig geht in sein zweites Jahr als Kampfmannschaftscoach. Die Firma Goidinger unter der Führung von Dipl.- Ing. Werner Goidinger wird Hauptsponsor unseres Vereins. Der neue Sektionsleiter Stefan Zangerl startet in seine ebenfalls langjährige und erfolgreiche Führungsfunktion.
 

Am vorletzten Spieltag gewinnt unsere Mannschaft beim Tabellenführer in Umhausen klar und deutlich 3:0 und verschafft sich dadurch eine ausgezeichnete Ausgangslage für das Saisonfinale. Die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag könnte spannender nicht sein. Zams, Umhausen und Hatting kämpfen punktgleich um zwei Aufstiegsplätze - einer muss ins „Gras“ beißen! Bei gleicher Punktzahl entscheidet das Torverhältnis über den von uns angestrebten Aufstieg. Umhausen und Zams haben dieselbe Tordifferenz. Hatting weist ein um 2 Treffer schlechteres Torverhältnis auf.

„Wir sind natürlich auf totale Offensive eingestellt und optimistisch, dass wir die nötige Anzahl an Toren erzielen werden, die den Aufstieg möglich machen“ meint Trainer Thönig im Vorfeld des Spiels. Den Gästen aus Reutte soll vor eigenem Publikum mit vollem Tempo von Beginn an die Marschroute vorgegeben werden.
 

Die Zammer Elf ist klar feldüberlegen und spielt gute Einschussmöglichkeiten heraus. Der Stürmerimport aus Pfunds, Andreas Hangl erzielt nach 20 Minuten die 1:0 Führung. Danach finden Zweikämpfe am laufenden Band statt. Das Spielgeschehen verlagert sich in die Mitte des Feldes. Eine spielerische Linie ist bei den Hausherren zu diesem Zeitpunkt kaum zu erkennen. Sehenswerte Einzelaktionen von Jürgen Landerer und Manni Schranz werden wiederholt vom glänzenden Reuttener Schlussmann zu Nichte gemacht. Zur Pause befindet sich unsere Mannschaft trotz der knappen Führung auf einem Aufstiegsplatz.
 

Im zweiten Spielabschnitt schießen Umhausen und Hatting aber Tor um Tor. Zammer Beobachter auf den anderen Sportplätzen stehen via Funktelefon dauernd mit dem Sportlokal in Verbindung. Mehrfach eilt ein Bote zur Zammer Ersatzbank: „Hubi, in Hatting stets schua 3:0 und in Umhausen gor 4:1“. Aus diesem Grund stellt Thönig die Formation rasch um und agiert mit drei Stürmern. Zams übt ab diesem Zeitpunkt enormen Druck aus und schnürt den Gegner aus dem Außerfern in der eigenen Spielfeldhälfte ein. Aus den Einschussmöglichkeiten wird allerdings kein Kapital geschlagen. Mit Fortdauer des Spiels wirken die Zammer immer nervöser. Jürgen Landerer und Walter Siegele erhöhen bis zur 80 Minute aber doch noch auf 3:0.
 

Hektik auf unserer Betreuerbank, bei den Zuschauern und auf dem Spielfeld! Das Spiel in Hatting ist zu Ende. Zams benötigt aber noch einen weiteren Treffer zur Glückseligkeit. „Wir brauchen noch ein Tor, alles vor…“ schreit Thönig. In der Schlussminute hat „Gischi“ Riedl tatsächlich noch einen letzten „Sitzer“. Er schießt am Gehäuse aber denkbar knapp vorbei. Aus und vorbei - zum Aufstieg in die Landesliga fehlt nach 22 Spielen lediglich ein einziges Tor gegenüber dem ESV Hatting.

Pressestimmen zum letzten Spieltag der Gebietsliga West:
 

„Vielleicht war es ein Fehler des Zammer Vereines, den Aufstieg auf sportliche und ehrliche Weise zu schaffen. Sprechen doch die Ergebnisse der Partien Hatting gegen Längenfeld 7:1 und Umhausen gegen Imst 6:1 eine deutliche Sprache der Schiebung.“ (Blickpunkt)
 

„Haben die Aufsteiger alle wirklich eine reine Weste? Entschied für den Aufstieg tatsächlich nur die Leistung am grünen Rasen? Keine Beweise, aber zumindest starke Zweifel wurden laut. Der Geschäftsführer des TFV verspricht sich die Fälle von Hatting und Umhausen genauer anzuschauen. Solange es aber keine stichhaltigen Beweise gibt besteht kein Anlass an der Rechtmäßigkeit der Ergebnisse zu zweifeln.“ (Tirol aktuell)
 

„Maßlose Enttäuschung natürlich bei allen. Nach 22 Meisterschaftsspielen scheitert man an einem einzigen Tor, das ist mehr als bitter.“ (Rundschau)