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Berichtserie - Teil 5
 

1999-2000 – Tiroler Liga, Spieltag 10

Tiroler Liga – Der Sensationsaufsteiger aus dem Oberland

 

   
 

Nach der grandiosen Meistersaison 1998/1999 geht das Team um Langzeittrainer Klaus Gapp erwartungsvoll und selbstbewusst in Tirols höchste Spielklasse. Knappe 50 Jahre ist es her, dass unsere Kampfmannschaft in diesem elitären Kreis Tirols bester Fußballvereine mitkickte. Sektionsleiter Stefan Zangerl geht in sein neuntes Amtsjahr und hat eine schlagkräftige Funktionärstruppe hinter sich. Neben den sportlichen Erfolgen um die Jahrtausendwende ist unser Verein auch im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Eigenvermarktung seiner Zeit voraus: Ob der vereinseigene Fanclub „die FANatischen“ mit über hundert Mitgliedern, der aufsehenerregende Aktkalender, regelmäßige Gewinnspiele bei den Heimspielen, die leistungsdiagnostische Untersuchung der Kicker während der Wintervorbereitung oder die Austragung der freundschaftlichen Top Partie VfB Stuttgart gegen Real Mallorca – der SV Goidinger Zams hat überall die Nase vorn.

Aufbauend auf dem Fundament – Kampfkraft, Einsatzwillen und Heimstärke verbunden mit der Unterstützung unserer treuen Fans – traut Gapp unserer Mannschaft zu eine gute Rolle im Tiroler Oberhaus zu spielen. Damit sollte er Recht behalten. Im Aufstiegsrausch bleibt unser Team in den ersten sieben Spielen ungeschlagen und lacht von der Tabellenspitze. Die spielerische Leichtigkeit dieser Tage kann man auch unserem Platzsprecher Bernd „the voice“ Tamanini entnehmen: „Wenn die Sterne nicht lügen, schlagen wir heute Fügen!“ – „Die Sterne haben nicht gelogen, wir haben Fügen gebogen!“ Das wohl erinnerungswürdigste Spiel des Jahres gibt es in der zehnten Runde in Götzens.

Gegen den altbekannten Kontrahenten lieferte man sich bereits Jahre zuvor in der Landesliga entscheidende und dramatische Spiele. Dieses Aufeinandertreffen ist aber sicherlich der spektakulärste Schlagabtausch. Der an der Tabellenspitze liegende Sensationsaufsteiger aus Zams reist zum erklärten Titelfavoriten. Götzens auf einem Abstiegsrang liegend steht bereits arg unter Zugzwang. Bei schlechtem Wetter und tiefem aber regulärem Boden entwickelt sich ein Spiel wie es nur äußerst selten zu sehen ist.

In der ersten Hälfte agieren unsere Kicker beinahe inferior und wissen sich gegen die Götzener Angriffsmaschinerie keinen Rat. Beim Stand von 0:2 vergibt Michi Marth die einzige Großchance auf das Anschlusstor. Zur Halbzeit scheint es eine klare Angelegenheit zu sein – führen die Hausherren doch überlegen mit 4:0.

In der Pause fordert unser Trainer alte Tugenden ein und versucht die Jungs aufzubauen. Gleichzeitig hofft er auf Schadensbegrenzung. Mit Wiederanpfiff präsentiert sich seine Mannschaft wie verwandelt. Plötzlich wirbelt Hannes Pfenniger die Abwehr unheimlich durcheinander und erzielt rasch den Treffer zum 1:4. Der Torjubel hält sich angesichts des Zwischenstandes allerdings noch in Grenzen. Wenig später gelingen Peter Schmid und Hannes Pfenniger innerhalb von zwei Minuten die hoffnungsvollen Tore zum zwischenzeitlichen 3:4. Es sind erst 65 Minuten gespielt und Zams wittert Morgenluft, kämpft verbissen um die unerwartete Punkte-Chance. Bereits in der 70. Minute ist es soweit: Riesenjubel im Zammer

Lager – Alexander Marth köpft zum 4:4 ein. Hektisch, spannend und dramatisch gestalten sich die Schlussminuten in diesem Wahnsinnspiel.

Der neuerliche Führungstreffer Götzens wirft unser Team wieder etwas aus der Bahn. Der vermeintliche Ausgleichstreffer zum 5:5 wird wegen Tormannfouls leider aberkannt. Kurz vor Schluss hilft der Ausschluss gegen einen Spieler der Heimmannschaft die letzten Kräfte zu mobilisieren und sich gegen die drohende Niederlage zu wehren.

Nach 86 Spielminuten rettet ein Heimkicker per Kopfabwehr auf der Linie. Die letzte vergebene Riesenchance in der Nachspielzeit sichert den Gastgebern doch noch den knappen Sieg. Die Schlacht ist verloren aber die gezeigte Moral und der unermüdliche Einsatz lässt unsere Spieler erhobenen Hauptes zurück ins Oberland reisen.

Nach 16 Spieltagen krönt sich Zams zum Erstaunen aller zum Winterkönig. Lediglich zwei Niederlagen muss man bis zu diesem Zeitpunkt hinnehmen. Zu Hause ist man dank der stimmkräftigen Unterstützung der Fans Tirols „heißestes Pflaster“ und ungeschlagen!

Das Frühjahr gestaltet sich dann nicht mehr so reibungslos. Viele Verletzungen und Sperren schwächen unser Team Woche für Woche. Teilweise müssen bis zu sechs Stammspieler vorgegeben werden. Da muss sogar die eiserne Reserve um den alten Haudegen Peter Hauser reaktiviert werden. Mitten in diesem Wellental der Gefühle kommt es zum Knalleffekt auf der Betreuerbank: Für den Trainerguru Klaus Gapp endet sein letztes Amtsjahr überraschend schon im Mai 2000. Nachdem der Verein beschließt die Zusammenarbeit mit Gapp am Saisonende zu beenden tritt er direkt nach Verkündung der Entscheidung zurück. Zwei Meistertitel und drei Hallenpokalsiege in Sölden lautet seine stolze Bilanz am Ende seiner Tätigkeit. Auch alle anderen Saisonen konnten im vordersten Tabellenfeld beendet werden. Mit seiner Bilanz ist er bis zum heutigen Tage der erfolgreichste Trainer in unserer Vereinsgeschichte.

Als neuer Trainer unserer „Ersten“ findet der Ötztaler fußballverrückte Walter Haid bei uns eine neue Herausforderung. „Ich bin überzeugt, dass wir das Restprogramm hochmotiviert bewältigen werden“ lauten seine Antrittsworte. Der wöchentliche Lazarettreport und eine allgemein erkennbare Verunsicherung unseres Teams machen die bevorstehenden Aufgaben aber nicht gerade einfacher.

Nach einer zwischenzeitlichen Niederlagenserie von vier Spielen am Stück erfängt sich das Team in den letzten Spielen wieder und beendet seine Premierensaison im Oberhaus auf dem ausgezeichneten 4. Platz. Als treffsicherster „Zammer“ erweist sich dabei der Imster Fußballimport Peter Schmid mit 19 Volltreffern.

 
   

    

 

 

 

 

 
 
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Diese Seite wurde zuletzt geändert am 08.07.15